DIY: Handouts in Pergament Optik

Fertiges Pergament-Papier © Sandra Scholz

Ich persönlich liebe es, meinen Spielenden am Tisch Handouts geben zu können. Die Gruppe hat einen Brief gefunden? Statt Ihnen einfach selbst vorzulesen, habe ich das Dokument ein paar Tage vorher schon vorbereitet, so dass die Gruppe nun tatsächlich etwas in den Händen halten kann. 

In diesem kleinen Tutorial möchte ich dir zeigen, wie du ganz einfach selbst Papier in Pergament-Optik herstellen kann. Es ist wirklich leicht und meistens hat man alle dafür benötigten Zutaten bereits im Haus. Und das Beste? Ganz im Gegensatz zur klassischen Herstellung von Pergament, für die man auf Tierhaut zurückgreift, kommt bei Pergament-Papier kein Lebewesen zu Schaden.

Das braucht ihr für euer eigenes Pergament-Papier

  • Schwarztee oder Kaffee (beides funktioniert gut)
  • Druckerpapier
  • Zwei Backbleche
  • Backofen
  • optional: Kochlöffel aus Holz
  • optional: Kerze oder Feuerzeug

Und so wird's gemacht

Als erstes solltet ihr überlegen, ob ihr eurer Runde eure Handschrift zumuten wollt oder lieber vorher schon etwas ausdrucken wollt. Ich schreibe zum Beispiel meine Handouts am Computer, drucke sie aus und bearbeite das Papier dann, nachdem die Tinte getrocknet ist. Wenn es rein nach der Handschrift gehen würde, wäre an mir wohl eine fantastische Ärztin verloren gegangen. 

Wenn ihr also zuerst drucken wollt, dann stellt sicher, dass ihr der Tinte genug Zeit zum trocknen gebt. Ihr könnt aber genauso gut das Papier zuerst bearbeiten und von Hand beschriften, nachdem es getrocknet ist. 

Als nächstes müssen wir noch über die Dicke des Papiers sprechen. Ich nutze gerne Papier mit einem Gewicht von 120g/m². Die Angabe findet ihr jeweils auf der Verpackung. Grundsätzlich gilt: Dickeres Papier steckt besser weg, wenn man es in Flüssigkeit taucht und dann im Ofen trocknet. Bei leichterem Papier ist die Gefahr grösser, dass euch das Papier im nassen Zustand reisst. Und zu guter Letzt fühlen sich wichtige Briefe eurer NPCs natütlich wertiger an, wenn sie auf dickem Papier geschrieben sind. 

Die Zutaten © Sandra Scholz
Nachdem das Papier ausgesucht ist, brüht ihr euch in einer Tasse entweder zwei bis drei Beutel Schwarztee auf, oder ihr lasst die Kaffeemaschine für euch arbeiten. Bereitet euch gleich selbst noch ein Getränk zu, dann habt ihr in der Wartezeit etwas zu tun. Heizt euren Backofen auf etwa 70 bis 80 Grad vor und stellt Backbleche bereit.

Lasst die Flüssigkeit abkühlen, bis ihr mit den Händen damit arbeiten könnt, ohne euch zu verbrennen. Jetzt geht der Spass los. Legt ein weisses Blatt Papier auf ein Backblech. Nun könnt ihr entweder Flüssigkeit darüber schütten und das ganze etwa ein bis zwei Minuten einziehen lassen. Oder ihr nehmt, wenn ihr mit Tee arbeitet, einen Teebeutel mit ordentlich Flüssigkeit auf und tupft diesen immer wieder auf das Papier, bis alle Stellen bedeckt sind. Wenn ihr euch für diesen Weg entscheidet, denkt auch an die Rückseite! Ich nutze die Variante mit Tee vor allem dann, wenn ich das Papier vorher schon bedruckt habe. Mein Drucker ist nicht besonders leistungsstark, aber die Tinte verwischt, wenn überhaupt, kaum merklich. 

Papier wird mit Tee betupft © Sandra Scholz

Wenn das Papier einen guten Eindruck macht, ist es Zeit, es auf ein frisches Blech zu verlegen und in den Ofen zu schieben. Ihr könnt einen Holzkochlöffel zwischen Ofen und Ofentür stecken, damit die Flüssigkeit aus dem Ofen verdampfen kann, wenn ihr keine Umluftfunktion habt. Nun braucht das Papier ein paar Minuten, bis sämtliche Flüssigkeit verschwunden ist. Sobald es trocken ist, könnt ihr euer Pergament weiterverarbeiten. Vielleicht soll ja eine Schatzkarte daraus werden? Oder doch besser ein dramatischer Abschiedsbrief? 

Falls ihr keinen Backofen habt, könnt ihr das Papier auch beispielsweise auf ein Keksgitter legen und einfach so trocknen lassen. Ganz Ungeduldige könnten mit einem Fön nachhelfen, falls vorhanden.

Pergament, aber mach es eindrucksvoller!

Okay, ihr habt euer Pergament-Papier hergestellt und seid an sich schon zufrieden mit eurem Werk. Aber was, wenn es cooler sein könnte? Da gibt es ein paar relativ einfache Tricks. 

Struktur in's Papier bringen

Ihr könnt euer Papier vor dem färben vorsichtig zerknüllen und dann wieder glattstreichen. So brecht ihr die Struktur des Papiers an einigen Stellen auf, so dass die farbige Flüssigkeit dort anders aussieht. 

Bittere Tränen

Nachdem euer Papier getrocknet ist, könnt ihr einzelne Wassertropfen darauf träufeln und dann ebenfalls trocknen lassen. Oder ihr lasst vor dem färben etwas Tee oder Kaffee darauf tropfen, auch das bringt visuelle Abwechslung. 

Tropfenmuster © Sandra Scholz

Ich mag's lieber Gelb

Wenn euer Papier eher einen gelblichen Farbton annehmen soll, könnt ihr mit Kurkumapulver nachhelfen. Mittlerweile bekommt man Kurkuma in jedem grösseren Supermarkt. Auf die gleiche Weise könnt ihr beispielsweise auch mit Kaffeesatz die Farbe noch dunkler wirken lassen.

Brandschaden

Solltet ihr euch die Handhabung eines Feuerzeugs oder einer Kerze mit brennendem Papier zutrauen, könnt ihr die Ränder des Papiers auch kurz anbrennen und sofort wieder löschen. Dafür flammt ihr nur ein kleines Stück an und wedelt oder pustet die so entstandene Flamme gleich wieder aus. Ebenfalls lassen sich so kleine Brandlöcher ins Papier bringen. Seid aber bitte vorsichtig und arbeitet am besten über dem Spülbecken, damit ihr im Zweifelsfall das Papier direkt im Wasser löschen könnt. Lüften empfiehlt sich ebenfalls, verbranntes Papier hat doch einen recht penetranten Geruch.

Flammenschaden © Sandra Scholz

Lederoptik

Falls ihr euch Papier mit eher ledriger Optik wünscht, so könnt ihr das fertige Pergament mit wenig abgeschabtem Kerzenwachs bestreuen, zwischen zwei Backbleche legen und dann kurz erhitzen. Entweder mit einem Bügeleisen, oder im Backofen. Das Wachs zieht dann in das Papier ein.


Habt ihr schon einmal selbst Pergament-Papier hergestellt? Welche Arten von Handouts habt ihr gerne an eurem Tisch?

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